Akupunktur

Eine wichtige Säule der Traditionellen Chinesischen Therapie (TCM) und eine zunehmend im ärztlichen Kontext anerkannte Therapie

Was ist Akupunktur?

Die klassische chinesische Akupunktur wurde vor mehr als 2000 Jahren entwickelt. Sie ist neben der traditionellen Massage, Tuina, und chinesischer Kräutertherapie eine zentrale Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). 

Der Mensch wird in der TCM als Wesen gesehen, dessen Lebensenergie (Qi) aus dem Zusammenspiel von Himmel (Yang) und Erde (Yin) entsteht. Das bedeutet, ein Zusammenspiel aller körperlichen und materiellen Aspekte (Yin) und aller funktionalen, bewegenden und flüchtigen Aspekte (Yang) des Menschseins.

Körperlich und geistig gesund kann nur sein, wer im Einklang mit diesen Gesetzmäßigkeiten lebt. Ein Zuviel oder Zuwenig an Yang, also Aktivität, Stress, Wachsein oder Arbeiten ebenso wie ein Zuviel oder Zuwenig an Yin, also Schlaf, Muße, Nahrung oder Ruhephasen, kann zu einem Krankheitsgeschehen führen. 

Das Ziel einer Akupunkturbehandlung ist die Harmonisierung des Qi- Flusses. Das Qi durchströmt den Körper in Energieleitbahnen, den sogenannten Meridianen. An ihnen entlang liegen die Akupunkturpunkte, an denen der Zugang zum Qi besonders gut ist. Der Qi-Fluss wird beschleunigt oder verlangsamt - je nach Bedarf und den zu behandelnden Beschwerden.

Wirkungsweise:

Wie genau nach naturwissenschaftlichen Prinzipien die Akupunktur wirkt, ist bisher noch nicht geklärt. Es gibt aber einige Hypothesen zu Wirksamkeit der Akupunktur:

  • Durch den Reiz der Nadeln, werden im Gehirn vermehrt schmerzlindernde und stimmungsaufhellende Substanzen (=Endorphine oder „Glückshormone“) ausgeschüttet.

  • Die Akupunkturnadeln, reizen an der Einstichstelle die Schmerznerven, was die lokale Durchblutung verbessert und weitere schmerzlindernde Substanzen (Opioide) Botenstoffe freisetzt.

  • Durch das Einstechen der Nadel am Akupunkturpunkt können sogenannte Reflexbögen im Rückenmark aktiviert werden. Diese können Schmerzen hemmen, die Muskulatur lockern und Organe (z.B. den Magen) entspannen.

  • „Diffuse Schmerzhemmungskontrolle“: Durch einen Schmerzreiz an einer Stelle, nimmt die Schmerzempfindlichkeit an einer anderen Stelle des Körpers ab.

  • Die Haut ist über ein immenses Netz von Nervenfasern mit dem Gehirn und den Organen verbunden. Durch den Reiz der Akupunkturnadel können auch innere Organe und Körperregionen beeinflusst werden.

Laut TCM hat die Akupunktur vielfältige Wirkung in folgenden Bereichen:

  • Schmerzlinderung

  • Regulierung der Muskelspannung

  • Wirkung auf das Immunsystem

  • Einfluss auf Hormonkreisläufe

  • abschwellende Wirkung

  • durchblutungsfördernde Wirkung

  • Wirkung auf das vegetative Nervensystem

  • Ausgleichende Wirkung im psychischen Bereich

Sondertechniken

Neben der klassischen Nadeltechnik gibt es weitere Methoden an Akupunkturpunkten, die bei verschiedenen Erkrankungen angezeigt sein können. Dazu gehören

  • Die Moxibustion, bei der die Akupunkturpunkte mit Hitze stimuliert werden. Zum Beispiel punktuell mit einer „Moxa-Zigarre“ oder flächig mit einem „Moxa-Kasten“. Moxa ist speziell aufbereitetes Beifußkraut, welches Hitze beim Verbrennen besonders gut an den Körper abgibt. Diese Technik wird in aller Vorsicht und nur solange durchgeführt, bis der Patient subjektiv genug Hitzegefühl spürt.

  • Die Akupressur, zum Beispiel Tuina (TCM) oder Shiatsu (TJM) s.o. wo die Punkte durch Druck oder Massieren stimuliert und die Energieleitbahnen (Meridiane) gedehnt werden.

  • Die Elektroakupunktur, wobei schmerzhafte Regionen zusätzlich mit leichten Stromreizen durchströmt werden. Dies wird in Abstimmung mit dem Patienten individuell nach Bedürfnis in der Stärke angepasst.

  • Schröpfgläser (bzw. ich verwende keine Gläser sondern Silikonschröpfkopfe) erzeugen Unterdruck und werden auf die Haut aufgesetzt. Dadurch wird die Haut eingesaugt und stimuliert. Diese Technik kann punktuell an den Akupunkturpunkten oder flächig in Form von einer Massage angewandt werden. Hierbei wird die Durchblutung sehr stark angeregt. Es entstehen dabei Rötungen und u.U. sogar blaue Flecken, wie „Knutschflecke“. Dieser Effekt wird bei dieser Technik aber gewünscht und verschwindet nach ein paar Tagen wieder.

Akupunktur: die Behandlung

Jede Akupunkturbehandlung braucht eine fundierte Anamnese. Das heißt, dass ich zunächst sehr genau frage, wie sich die Symptomatik äußert. Dazu gehört die Krankengeschichte, die Qualität der Symptome, z.B. „bessert sich bei Kälte…“, "bessert sich bei Wärme…“, „brennt“, „drückt", „kommt immer am Wochenende“, „kommt immer Montag morgens“, „kommt immer nachts um 3“ usw., sowie Fragen über die Nebensymptomatik: Wie ist der Schlaf, die Verdauung, die Motivation und Vieles mehr.

Hinzu kommt eine körperliche Untersuchung, die sowohl schulmedizinische wie auch chinesische Methoden wie Puls- und Zungendiagnostik beinhaltet.

Anhand der gestellten Diagnose wähle ich die Punkte aus und entscheide, wie oft die Akupunktur durchgeführt werden soll.

Meistens sind 1 -2 Behandlungsserien von je 10 bis 12 Behandlungen in jeweils 1-2 Sitzungen wöchentlich sinnvoll. Obwohl die Symptome schon abgeklungen sein können, ist es sinnvoll noch etwas länger zu behandeln, damit sich die Wirkung vollends entfalten und im Alltag etablieren kann.

Die Behandlung findet im Liegen oder Sitzen statt, da eine größtmögliche Entspannung gewünscht ist. Dabei werden die Kleidungsstücke, die den Zugang zu den gebrauchten Akupunkturpunkten erschweren, abgelegt, aber nicht mehr als diese.

Die Nadelung wird mit sterilen Einmalnadeln durchgeführt. Die Nadeln sind 0,2 bis 0,4 Millimeter dick, ein bis zehn Zentimeter lang und haben einen speziellen Schliff, so dass der Einstich leicht geht. Es ist beim Setzen der Nadeln ein Stich zu spüren, der - je nach dem wie empfindlich jemand ist - auch unangenehm sein kann, der aber weniger stark ist, als der beim Blutabnehmen.

Wie tief die Nadel in den Akupunkturpunkt eingestochen wird, hängt von der Körperregion des Patienten ab. Grundsätzlich kann man sagen: je dicker die Unterhautfettschicht ist, desto tiefer kann gestochen werden. Manchmal stimuliere ich die Punkte zusätzlich, indem ich die Nadel drehe, kratze oder unter leichten Strom setze. 

In der Regel setze ich zwischen 10 und 20 Nadeln. Sie verbleiben ca. 20 - 30 Minuten in der Haut, können aber, wenn sie sich sehr unangenehm anfühlen auch früher entfernt werden. Bitte einfach bescheid sagen, hier muss niemand irgendwas aushalten!

Nach dem Einstich können sich unterschiedliche Empfindungen einstellen, die erwartet sind und sogar die beginnende Wirkung der Nadeln anzeigen. Typisch sind dumpfer Druck, Kribbeln, leichtes Taubheits- oder Schweregefühl sowie Wärme oder Kälte am Einstichpunkt oder auch eine Art elektrisches Kribbeln, das sich entlang der Meridiane ausbreitet, dem „Leitbahnenphänomen". Dies alles fasst man unter dem Begriff „De-Qi-Gefühl“ zusammen.

Wie schnell nach der Akupunktur die Wirkung eintritt, ist sehr unterschiedlich und hängt von den Beschwerden und dem Patienten ab. Es lässt sich also nur grob vorhersagen, wie schnell Akupunktur wirkt. Grundsätzlich kann man sagen, je schneller die Symptomatik gekommen ist, desto schneller reagiert der Körper. Je länger die Symptomatik besteht, desto länger dauert die Therapie.

Nebenwirkungen:

Am häufigsten kommt es zu Rötungen und leichten Blutungen an der Einstichstelle, manchmal auch zu einem leichten Bluterguss. Diese klingen aber schnell ab. Entzündungen sind dank der Verwendung von Einmalnadeln sehr selten und es bestehen keine gravierenden Schmerzen nach der Akupunktur. Das „De-Qi-Gefühl“ kann aber noch einige Zeit andauern.

Während der Behandlung kann es zu leichten Kreislaufreaktionen kommen, so dass es sinnvoll ist, die Behandlung im Liegen zu machen und auch nach Entfernen der Nadeln noch etwas liegen zu bleiben. Entscheidend ist natürlich, dass Du bei der Behandlung ruhig und entspannt bleibst, so wirst Du sehr selten Akupunktur-Nebenwirkungen spüren.

Lass Dich gerne von mir in einem Beratungsgespräch aufklären.

Zum Glück sind solche Fehler selten und zum Glück zielte meine Akupunktur-Ausbildung darauf ab, mir beizubringen, sorgfältig zu arbeiten.

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